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Testbericht: Gamakatsu Akilas 70MH Crank & Spinnerbait

Bei den Vorbereitungen unseres Urlaubs in die Ostfriesischen Gefilden kam ich zu dem Entschluss, dass eine neue Rute angeschafft werden müsste. Der Grund war, dass mir meine bisherige Fireblood mit 20-50 g WG zu hart für die dort in den Kanälen verwendeten 5 Gramm Jig-Köpfe war. Nach etlichen Stunden der Recherche im Netz standen folgende zwei Modelle zur Auswahl:

1. Shimano Stradic Spin 71M – 2,15m 10-35g WG und der
2. Gamakatsu Akilas 70MH Crank & Spinnerbait – 2,10m 5-30g WG

Meine Entscheidung fiel auf die Letztere, da mir diese vom optischen Eindruck her besser gefiel und ich Korkgriffe dem Duplon vorziehe. Ausstattungstechnisch geben Sie sich nämlich nicht viel.
Kurzerhand habe ich sie dann im Netz geordert, zusammen mit einer neuen Shimano Stradic ci4+ Rolle in 3000er Größe auf die Daiwa 8 Braid in 0,12mm aufgespult wurde. Also optisch ist diese Kombo schon mal der Kracher. Mit einem rot/schwarzen Basszone Alu/Carbon Knob habe ich sie nochmals aufgewertet.

 

Optisch genaustens abgestimmt
Optisch genaustens abgestimmt

 

Beim Probewedeln fiel mir schon die Straffheit der Rute auf, was mir persönlich ziemlich gut gefällt. Nachdem die Rolle montiert, die Schnur durchgefädelt und der Snap angeknotet war, machte ich einen Belastungstest. Dabei stellte ich fest, dass die Akilas ordentlich Powerreserven hat. Die Aktion würde ich circa Fast bis Moderate-Fast einschätzen, aber sie scheint mir alles andere als ein taubes Stöckchen zu sein.

 

Die Rutenaktion
Die Rutenaktion

 

Die Rutenaktion
Die Rutenaktion

 

Die Verarbeitung und die verbauten Komponenten lassen die Rute in einem ganz anderen Preissegment vermuten, so wurden Fuji K-Guide Einstegringe mit SIC Einlagen und ein Fuji VSS Rollenhalter verwendet und auch an einer Hakenöse wurde nicht gespart. Die Ringe sind auch alle gerade montiert und mit Kupferfarbenen Zierwicklungen in Szene gesetzt. Der Blank selbst, der aus 30T und 40T Toray Carbon + Spezial Carbon besteht, wurde zudem noch mit roten und silbernen Zierwicklungen und Winding Checks versehen. Die Carbon Tubes im Rutenende und am Schraubrollenhalter runden das Gesamtpaket ab. Die Korkqualität ist leider nicht die allerbeste, was man durch die etlichen Spachtelstellen bemerkt, jedoch verfügen selbst höherpreisige Ruten manchmal über keinen besseren Kork.

 

Schöner Schraubrollenhalter mit Carbon tube und rotem Winding Check
Schöner Schraubrollenhalter mit Carbon tube und rotem Winding Check

 

Fuji K-Guides mit SIC Einlagen
Fuji K-Guides mit SIC Einlagen

 

Fuji K-Guides mit SIC Einlagen
Fuji K-Guides mit SIC Einlagen

 

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Sauber gewickelte Ringe

 

Fuji VSS Rollenhalter
Fuji VSS Rollenhalter

 

In Kombination mit der Shimano Stradic 3000 Ci4+ wirkt die Akilas ausgesprochen stimmig und ist kurz vor dem Rollenhalter in Perfekter Balance. Auch das Gesamtgewicht von gerade mal 317g ( 119g Akilas + 198g Stradic) ohne Schnur ist beachtlich und so kann auch ohne Ermüdungserscheinungen über einen längeren Zeitraum gefischt werden. Die Rute findet mit ihren 1,07 m auch wenn es mal wenig Stauraum gibt einen Platz.

 

Sehr gut Ausbalanciert
Sehr gut Ausbalanciert

 

Zuerst habe ich dann die neue Kombo an unserem Vereinsgewässer getestet. Der kleine See hat eine Tiefe von 6-8 Metern. Vorne an die Schnur habe ich zuerst noch 2 m Fluorocarbon und ein Snap zum Einhängen des Köders mit meinem Spezialknoten angebunden. Jetzt noch einen 5g Jig dran mit 2,8“ Fat Swing Impact (Jig+Shad zusammen ca. 8g) geriggt, dann wurde raus gefeuert. Die Wurfweite war akzeptabel und sollte für die Kanäle mehr als ausreichend sein, was sich bestätigte. Die Rückstellgeschwindigkeit gefiel mir auch gut. Zur Rückmeldung konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Erkenntnisse sammeln, da der Boden eher schlammig war, aber wenn man Schnur oder Rutenspitze beobachtete konnte man gut das Aufsetzten des Köders erkennen. Auch mit Wobblern kam sie gut zurecht, wobei mir dies als nebensächlich erschien, da ich sie ausschließlich zum Jiggen nutzen möchte. Fische konnte ich bis dahin noch keine Drillen, was sich aber im Urlaub ändern sollte.

In Ostfriesland angekommen, gingen wir immer wenn Zeit war an den Kanal, doch die ersten Tage verliefen Zäh und wir hatten keinerlei Fischkontakte. Von der Rückmeldung der Akilas war ich sehr angetan und auch die Wurfweite reichte bis über die Hälfte des Kanals. Gegen Mitte des Urlaubs, als ich schon einige Würfe gemacht hatte, schoss es plötzlich in meine Rute wie ein Blitz, mein Puls ging hoch und nach kurzem Drill kam ein 62er Zander zum Vorschein.

 

Schöner Zander mit der Akilas gefangen
Schöner Zander mit der Akilas gefangen

 

Nach weiteren Zandern an den folgenden Tagen sowie zwei Groß-Barschen, die bei der Landung verloren gingen, hatten wir dann am letzten Tag nochmals richtig zugeschlagen. Nach drei Zandern morgens, fischte ich dann mittags die Spundwand eines Schöpfwerks ab, was sich als gute Entscheidung erwies. Nach kurzer Zeit rummste es gewaltig im Handteil und ich wusste, dass etwas Größeres angebissen hatte. Nach einem längerem Drill und mehreren Sprüngen aus dem Wasser konnten wir dann einen Hecht mit 79 cm landen. Die Rute spielte ihr ganzes Können aus und arbeitete super mit, um die Fluchten des Fisches zu parieren. Nun war ich voll und ganz von der Akilas überzeugt und wir konnten zufrieden die Heimfahrt antreten.

 

Den Hecht hat die Akilas auch gemeistert
Den Hecht hat die Akilas auch gemeistert

 

Nachdem einige Wochen verstrichen waren, wagte ich mit ihr auch einen Ausflug an den Rhein, um im Kehrwasser einer Hafeneinfahrt zu „Faulenzen“. Dafür montierte ich ein 4,8“ Fat Swing Impact mit einem 17,5g Jig (Jig+Shad zusammen ca. 30g) an der Rute, was sie noch spielend schaffte, ohne dass sich die Akilas überfordert oder gar an ihrer Wurfgewichtsgrenze angekommen anfühlte. Die Köderkontrolle und die Rückmeldung des Blank´s waren hier auch wieder sehr gut bzw. durch das höhere Ködergewicht nochmals besser. So, natürlich gibt es keine Rute die Perfekt wäre oder ohne Mängel ist, so auch die Akilas. An sich ist die Rute ohne Mängel lackiert, aber der Lack ist sehr anfällig für Kratzer und weist schon nach kurzer Nutzung einiges an Kratzern auf. Des Weiteren wird der Spitzenteil bei Benutzung von Rod Tip Protectors, an der Riffelung des Schraubrollenhalters sehr stark und tief angekratzt, was meiner Meinung nach ein großes Manko ist. Nicht zu vergessen die zu Beginn angesprochene Korkqualität.

 

Tiefe Kratzer im Spitzenbereich durch die Riffelung der Verschraubung
Tiefe Kratzer im Spitzenbereich durch die Riffelung der Verschraubung

 

Tiefe Kratzer im Spitzenbereich durch die Riffelung der Verschraubung
Tiefe Kratzer im Spitzenbereich durch die Riffelung der Verschraubung

 

Fazit:

Alles in allem hat sich für mich der Kauf der Gamakatsu Akilas gelohnt und ich werde sie auch weiterhin fischen. Wer also eine gute Allroundrute sucht ist mit der Akilas bestens ausgestattet.

 

Link: Produktseite des Herstellers

 

Bilder: Vom Hersteller Bereitgestellt und Privataufnahmen